Triple P: Ziele
Ziel des Positiven Erziehungsprogramms ist es, die Kompetenz der Eltern im Umgang mit dem Verhalten ihrer Kinder zu steigern und gewaltfreie Erziehung zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden ...
- die Erziehungskompetenz der Eltern gesteigert
- effektive Bewältigungsstrategien zum konstruktiven Umgang mit Verhaltensproblemen und Entwicklungsfragen vermittelt
- ungünstige Erziehungspraktiken durch angemessene und effektive Strategien ersetzt.
- die Kommunikation zwischen den Eltern und der Austausch über Erziehungsfragen erleichtert
- der mit der Kindererziehung verbundene Stress reduziert.
Triple P: Vielfältige Angebote
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Triple P in Anspruch zu nehmen. Dabei orientiert sich Triple P mit seinen Angeboten an den unterschiedlichen Bedürfnissen der Eltern und an der Situation der Familie.
So möchten einige Eltern lediglich Informationsmaterial zum Lesen oder Anschauen, andere wünschen sich kurze Gespräche als Hilfe bei der Lösung eines konkreten Problems. Viele Eltern wünschen sich ein klar strukturiertes Training, um den "Job" als Eltern noch besser zu machen.
Hier sehen Sie im Überblick, welche Triple P Angebote zur Verfügung stehen:
EBENE1: Universelles Triple P Ziele der Triple P-Angebote auf Ebene 1 sind:
Allgemeine Informationen zu Triple P auf der Basis verschiedener Medien
Eltern erhalten Anregungen, wie sie eine positive Beziehung zu ihrem Kind aufbauen, die Entwicklung ihrer Kinder angemessen fördern und mit schwierigen Situationen umgehen können. Dazu gibt es Beiträge für Printmedien, Radio und Fernsehen, wie z.B. die zwölf Episoden der Elterntreff TV - Sendung [1]. Weiter sind auch Broschüren und Videos mit allgemeinen Informationen zu Triple P und die "Kleinen Helfer" (nach Altersgruppen getrennte Loseblattsammlungen) die alltagstaugliche Hilfestellungen zu den häufigsten Erziehungssituationen geben, finden hier Verwendung. Da die Erziehungstipps konkret und praxisnah beschrieben werden, eignen sich diese Materialien sehr gut zur selbstständigen Information und Umsetzung. Für viele Eltern sind solche Informationen und Anregungen schon ausreichend hilfreich, besonders wenn sie es gewohnt sind, Informationen und Anregungen eigenständig umzusetzen und dabei günstige Bedingungen in ihrem Umfeld vorfinden.
EBENE 2: Triple P - Kurzberatung
Ärzte, Erzieher, Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Lehrer sind in Erziehungsfragen oft erste Ansprechpartner für die Eltern. Häufig haben sie dafür aber keine spezielle Ausbildung genossen. Die Triple P-Beraterfortbildung bietet hier eine Möglichkeit, die schon bestehenden Angebote und Strukturen des Erziehungs- und Gesundheitswesens im Bemühen um Prävention und Intervention zu unterstützen. Die Beraterfortbildung erhöht die Kompetenz der Fachleute, Eltern bei umgrenzten Schwierigkeiten gezielt zu unterstützen. Gerade im Verlauf von regelmäßigen Kontakten mit Eltern können präventive Strategien zur Vorbeugung von emotionalen, verhaltens- und entwicklungsbezogenen Problemen besonders gut eingeführt werden. Bei weiterreichenden Erziehungsschwierigkeiten können Eltern durch die Angebote auf den höheren Ebenen unterstützt werden.
EBENE 3: Triple P - Kurzberatung mit Übungen
Die Triple P-Kurzberatung auf Ebene 3 umfasst vier Sitzungen à 20-30 Minuten. Berater und Eltern erarbeiten gezielt Lösungen zu den jeweiligen Erziehungsfragen. Zusätzlich trainieren die Eltern Erziehungsfertigkeiten zu den spezifischen Problemsituationen ein. Zunächst wird der Entwicklungsverlauf betrachtet und das von den Eltern benannte Problem näher geklärt (z.B. bzgl. Aufräumen, Sprachentwicklung, Mitarbeit im Haushalt). Ein gemeinsames Problemverständnis wird erarbeitet. Außerdem werden die Eltern in die Verhaltensbeobachtung eingeführt. Nachdem Berater und Eltern den Kern der Problematik erfasst haben, besprechen sie die passenden Erziehungsstrategien. Die Strategien bauen meist auf den "Kleinen Helfern" auf (s.a. Ebene 2) und werden in Rollenspielen eingeübt. Dabei geht der Berater auch auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung ein. Im weiteren Verlauf betrachten Eltern und Berater die Fortschritte in der Familie in Bezug auf die vorher definierten Ziele. Dabei wird eine Übertragung der erlernten Fertigkeiten auf andere Erziehungssituationen gefördert. Gegebenenfalls findet eine weitere Anpassung der Erziehungsstrategien statt. So werden die individuellen Problemlösefähigkeiten der Eltern auch für zukünftige Situationen gestärkt.
EBENE 4: Triple P - Elterntraining
Das Elterntraining kann in Form eines professionell geleiteten Gruppentrainings mit maximal zwölf Familien erfolgen, als Einzeltraining oder als Training zu Hause auf Basis des Triple P-Elternarbeitsbuchs. Den Eltern wird ein breites Spektrum an Erziehungsstrategien geboten, die sie zum Teil in Rollenspielen einüben. Sie werden motiviert, die Erziehungsstrategien direkt zu Hause auszuprobieren und zu vertiefen. Das fördert eine schnelle und anhaltende Wirkung. In individuellen Kontakten besprechen Eltern und Trainer die Fortschritte, Fragen und auftretenden Schwierigkeiten, um die erlernten Erziehungsstrategien zu festigen und die Übertragung auf zukünftig auftretende Probleme zu unterstützen. Um Eltern eine gleichbleibend hohe Qualität zu sichern, wird auch die Triple P-Trainerfortbildung mit einer Lizenzprüfung abgeschlossen. Bereits bei der Auswahl der Interessenten für eine solche Fortbildung wird darauf geachtet, dass sie entsprechendes Fachwissen (akademischer Abschluss im pädagogischen oder psychologischen Bereich), Erfahrungen mit Elternberatung/-bildung und sicheres Auftreten vor Gruppen (Moderation, Präsentation) mitbringen. Als universelle Prävention wendet sich das Triple P-Elterntraining an Eltern, die Interesse an einem breiten Spektrum von Erziehungsstrategien mitbringen, als indizierte Prävention an solche Eltern, die Schwierigkeiten in der Erziehung überwinden wollen oder deren Kinder ausgeprägtere Verhaltensschwierigkeiten zeigen. Intensives und individuell zugeschnittenes Elterntraining mit psychotherapeutisch ausgebildeten Fachleuten, die sich durch Fortbildungen zum erweiterten Triple P qualifiziert haben. Die Interventionen der fünften Ebene des Triple P-Systems wurden für Eltern entwickelt, die nach der Teilnahme an einem Angebot der Ebene 4 weiterhin Schwierigkeiten haben und z.B. vertiefende Übungen von Erziehungsstrategien brauchen, unter erziehungsrelevanten Partnerschaftskonflikten leiden oder Depressionen oder Stressbelastungen bewältigen wollen. Je nach Bedürfnis werden mittels verschiedener Module die Erziehungsfertigkeiten verbessert. Des weiteren werden für Probleme, welche die Erziehung zusätzlich belasten, hilfreiche Bewältigungsstrategien vermittelt und eingeübt. Beim Modul "Hausbesuche" hilft der Trainer den Eltern, die positiven Erziehungsstrategien konkret umzusetzen und Wege zu finden, Hindernisse bei der Umsetzung zu überwinden. Dabei lernen sie, sich selbst Ziele zu setzen, geeignete Strategien anzuwenden und mögliche Schwierigkeiten alleine zu meistern. Beim Modul "Partner-Unterstützung" werden zusätzlich Kommunikationsfertigkeiten und die gegenseitige Unterstützung in der Erziehung trainiert. Liegen depressive Verstimmungen, Ängste oder Stress vor, werden mittels des Moduls "Bewältigungsstrategien" außerdem Problemlösefertigkeiten, Entspannungstechniken und Methoden der Stressbewältigung vermittelt. Diese Vielfalt an Modulen macht es möglich, ein individuelles Beratungs- und Behandlungsprogramm für die einzelnen Familien zusammenzusetzen und dabei gleichzeitig auf wissenschaftlich überprüfte Methoden und Materialien zurückzugreifen. |